50. Landeskonferenz: Zielzahlen, um Frauenanteil an Professuren zu erhöhen

Die LaKoF Bayern fordert von der Politik eine gesetzliche Verpflichtung zu Zielzahlen, um den Frauenanteil an Professuren und an Leitungspositionen in der Wissenschaft sichtbar zu erhöhen.

Die LaKoF Bayern fordert von der Politik eine gesetzliche Verpflichtung zu Zielzahlen, um den Frauenanteil an Professuren und an Leitungspositionen in der Wissenschaft sichtbar zu erhöhen.

Die LaKoF Bayern forderte auf ihrer 50. Sitzung in Nürnberg von der Staatsregierung und den im Landtag vertretenen Parteien eine klare Entscheidung für eine gesetzliche Verpflichtungen zu Zielzahlen, um den Frauenanteil an Professuren und an Leitungspositionen in der Wissenschaft endlich sichtbar zu erhöhen.

Aktuelle Rankings: Bayern Schlusslicht beim Professorinnenanteil

Bayern nehme bei den aktuellen Rankings der Wissenschaftsorganisationen CEWS und GWK im bundesweiten Vergleich der Professorinnenanteile an den Hochschulen mit ca. 16 % weiterhin den vorletzten Platz ein. In der Bewertung der Umsetzung der sog. Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG schaffte es keine bayerische Universität in den höchsten Rang, einige blieben nur auf der vorletzten Stufe oder fielen sogar auf diese zurück. Bundesweit hingegen befänden sich bereits 22 Hochschulen im höchsten Stadium.

Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Wissenschaftsministerium

Die noch für den Sommer anstehende Fortschreibung der Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Wissenschaftsministerium muß, so die Sprecherinnen der LaKoF Bayern, Christine Süß-Gebhard und Margit Weber, klare quantifizierbare und valide Zielzahlen enthalten, deren Nichteinhaltung mit Sanktionen bewehrt sein müssen. Anreizsysteme der Vergangenheit hätten die erhoffte Wirkung verfehlt, „es muß weh tun“, so LaKoF-Sprecherin Weber.

Maßnahmen zur Chancengleichheit

Nach 25 Jahren politischer Arbeit der Frauenbeauftragten an Hochschulen und ebenso 25 Jahren hochschulgesetzlicher unverbindlicher Vorgaben zur Behebung der Nachteile für Frauen in der Wissenschaft ist es höchste Zeit für Bayern, Wissenschaftlerinnen gleichberechtigt in Wissenschaft und Forschung einzubeziehen. Die LaKoF ist, wie auch der Wissenschaftsrat Deutschlands, der Überzeugung, daß nur mehr eine Quote kurz und mittelfristig zufriedenstellende Frauenanteile in wissenschaftlichen Leitungspositionen erzielt.

Steigt im Freistaat der Professorinnenanteil weiterhin nur im bisherigen Schneckentempo, pendelt sich dieser vielleicht in 80 Jahren bei 30 % ein. Gleichzeitig muß, so die Forderung der LaKoF, die Förderung der Nachwuchswissenschaftlerinnen gezielt verstärkt werden, die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Privatleben nicht nur als Anliegen von Frauen, sondern auch von Männern behandelt und durch attraktive, innovative und diverse Arbeitszeitmodelle ermöglicht werden sowie bezahlbare und flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten angeboten werden.

Die seit 2008 bereitgestellten Gelder aus dem Staatshaushalt zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre sind ein richtiger Ansatz. Allerdings müssen sie erstens in Form eines Programms gesichert werden und damit ungekürzt übertragbar sein und zweitens muß hier massiv nachgelegt werden, um attraktive Stipendienraten für Habilitandinnen zahlen zu können und v.a. mehr Frauen fördern zu können.

Das Einstellen der Promotionsförderung nach dem bayerischen Eliteförderungsgesetz ist ein falsches Zeichen der Staatsregierung; daher mahnt die LaKoF eine Neuauflage einer echten Eliteförderung im Bereich der Promotionen, v. a. in MINT-Fächern mit einem geringen Studentinnen- und Promovendinnenanteil an, die sich in entsprechend hohen und konkurrenzfähigen Stipendien und in einem familienfreundlichen Vergabemodus niederschlägt.

LaKoF-Forderung

Überdies versendet die LaKoF Bayern in diesen Tagen ihre Wahlprüfsteine mit der Forderung nach einer Quote an alle Parteien des Freistaates. Ohne Quote sind die Maßnahmen zur Förderung der Frauen in der Wissenschaft ein „Messer ohne Klinge, dem der Griff fehlt“, so Weber.