Frauenanteil an Professuren nach wie vor zu gering

LaKoF Bayern mahnt: Frauenanteil an Professuren und wissenschaftlichen Führungspositionen in Bayern nach wie vor zu gering

Die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an bayerischen Universitäten mahnte auf ihrer Sitzung am 23.11.2012 in Nürnberg erneut den nach wie vor viel zu geringen Frauenanteil an Professuren und wissenschaftlichen Führungspositionen in Bayern an.

Bayern sei, so Dr. Margit Weber, Sprecherin der Landeskonferenz, seit Jahren im Ländervergleich mit derzeit ca. 15 % Professorinnen gegenüber dem bundesweiten Anteil von 19,2 % weit hinten in der Schlussgruppe. Dasselbe Ergebnis trifft auch nach wie vor für Deutschland im europäischen Vergleich zu. Während europaweit ca. 19 % aller Lehrstühle mit Frauen besetzt sind, sind es in Deutschland nicht einmal 15 %. Noch immer gilt: Je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger ist der Anteil der Frauen.

Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftssystem

Die Landeskonferenz erwarte, so Weber, dass die Bestandsaufnahme und Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom 25. Mai diesen Jahres von den Hochschulen ernst genommen werden. Der Wissenschaftsrat weist deutlich darauf hin, dass das zentrale Ziel der Offensive für Chancengleichheit aus dem Jahr 2007 nach fünf Jahren nicht erreicht ist und von einer deutlichen Erhöhung des Anteils der Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen keine Rede sein kann. Von einer dem weiblichen Bevölkerungs- und Studierendenanteil angemessenen Repräsentanz sei Deutschland weit entfernt. Ausdrücklich begrüßen die Frauenbeauftragten der bayerischen Universitäten, dass nun auch der Wissenschaftsrat institutionalisierte Zielquoten nach dem Kaskadenmodell, bei dem als Bezugsgröße der Frauenanteil in der jeweils vorangegangenen Qualifikationsstufe herangezogen wird, als erforderlichen Schritt empfiehlt.

Forderung der LaKoF Bayern

Die Landeskonferenz hat sich bereits mehrmals öffentlich für eine Quote als notwendiges Hilfsmittel, den Frauenanteil an Professuren und wissenschaftlichen Leitungspositionen endlich spürbar und schneller zu erhöhen, ausgesprochen. Sie sieht sich in ihren Argumenten durch die Position des Wissenschaftsrates bestätigt, weist aber darauf hin, dass eine Quote idealerweise ein paritätisches Geschlechterverhältnis von 50:50 anstreben sollte, wobei ein Verhältnis von 40:60 noch als ausgewogen zu verstehen ist.

Forderung nach einer Zielquote

Darüber hinaus fordert die Landeskonferenz in Nürnberg erneut einstimmig eine gesetzlich verankerte, verbindliche, befristete und leistungsgebundene Quote. Erfolg und Misserfolg im Erreichen der Zielquote müsse sich zudem bei allen Dritt- und Mittelzuweisungen sowie Bundes- und Länderförderprogrammen niederschlagen. Insgesamt sei die Quote ein Hilfsmittel der Organisationsentwicklung zur Steigerung und Sicherung von Leistungsfähigkeit und Innovationskraft in Wissenschaft. Äußerungen, so Weber, wie jüngst die des Bayerischen Ministerpräsidenten, Europa habe im Moment wichtigere Aufgaben als eine Frauenquote, verkennen diese Chance und entlarven erschreckende Unkenntnis.